Zum Inhalt springen

Es war nicht schön, es hat mich nicht gefreut!

Ein Hoch auf Kritikfähigkeit

Du hast alles gegeben, dein Herzblut, deine Leidenschaft, und dann das. Der Jury, dem Kollegen, deinem Schwager, hier den Namen einsetzen, hat es nicht gefallen. Wie können sie es wagen? Sehen sie denn nicht, was du leistest?

Sehen vielleicht schon, aber hören leider auch.

Wie aber umgehen mit Kritik?

Ablehnung zu erfahren, tut weh. Wir sind schließlich feinsinnige Seelen und nicht Fleischermeister. Trotzdem ist ausgesprochene Ehrlichkeit ein Segen. Ohne Konfrontation mit der anderen Realität mutieren wir fix zu Kim Jong Un. Und der hat bekanntlich keinen Ehrgeiz, sich zu entwickeln, der ist schon angekommen auf seiner Reise, dem kannst nur noch die Füße küssen.

Ist die Kritik gerechtfertigt?

Da gibts einen Witz:

„Guter Mann, geben Sie‘s auf, Sie können die Geige nicht spielen!“
“Das ist keine Geige, das ist ein Akkordeon.“
“Kritik können Sie auch keine vertragen.“

Wenn aber schon zwei Zuhörer im Saal behaupten, ich könne nicht Geige spielen, dann wäre es gscheit, mir zu überlegen, wie zum Kuckuck ein Akkordeon mit einer Geige verwechselt werden kann und was ich bei dieser sonderbaren Gschicht für eine Rolle spiele.

Die gesündeste Erstreaktion auf Kritik ist, sie mit anderen Meinungen abzugleichen. Spiegelt es die Meinung mehrerer, dann habe ich auf jeden Fall etwas gefunden, das ich mir genauer anschaun muss.

Aber oft sind es auch Einzelmeinungen, die wertvollen Input liefern.

Kritik positiv zu nützen habe ich in der harten Schule der Gebrauchsgrafik gelernt. Denn dort hat der Kunde immer recht. Das ist, sobald die erste Verzweiflung verraucht, spannend, denn da gilt es die Trampelpfade zu verlassen und bis zu diesem Zeitpunkt fremde Gedanken ins Repertoire aufzunehmen. Sonst kannst du dir dein Honorar aufzeichen. Und schau dir was an, die Kunden haben doch oft irgendwie den richtigen Riecher!

Wer immer tut, was er schon kann, wird immer bleiben, was er ist.

Henry Ford

Das Publikum hat immer recht

Wenn euch das nicht gefällt, müsst ihr euch ein anderes Publikum suchen. Denn wir sind Bühnenkünstler und wir sind unserem Publikum verpflichtet. Es hat fürs Konzert gezahlt, kann nicht so einfach aus dem Saal flüchten und hat somit das Recht auf ein Produkt, das es nicht quält.

Wenn wir uns sicher sind, weil wir täglich üben, dann schwanken wir nicht. Wir wissen, dass wir die Macht haben, alles zu ändern, wenn wir wollen, und alles zu belassen, wenn wir ein gutes Gegenargument stellen. Wir wissen, wer wir sind, wo wir gerade stehen und wohin wir wollen.

Meiden wir die Konfrontation mit unserem Spiegelbild, verschwenden wir nur (Lebens-)Zeit. King Kim sei unser Vorbild. Was der kann, können wir auch, nämlich blöd schaun und alles abmurksen, was uns verändern könnte.

Übrigens: Der da oben am Bild ist nicht der gute Kim, das ist Fanzl. Eh klar, oder? Ob der kritikfähig war?

Published inGrundsätzliches

Sei der Erste der einen Kommentar abgibt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

vier − eins =