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Die Mär vom Lockerlassen

Spannung und Entspannung beim Singen

Rocky, Sylverster Stallone at his best, beschließt, der beste Boxer aller Zeiten zu werden. Dafür geht er sofort in medias res: Tiefenentspannung, Massage, Yoga, Stressreduktion. Denn nur in einem lockeren Körper steckt die Kraft! Eh.

Wir suchen intelligentes Leben auf der Erde?

Wenn so ein Rocky im Ring vor mir steht — ich ganz locker und im Reinen mit mir selbst — dann wird mich der Rocky, verspannt oder nicht, mit einem einzigen Tescherl aus die Patschen auf die Tacken legen. Denn Rocky ist ein Muskelpaket und hat seine Bewegungsabläufe hunderttausende Male geübt. Lockerungsübungen macht er NACH dem Kampf. Und dazwischen. Oder vorher. Oder überhaupt nicht, weil er locker flockig drauf ist, weil er weiß, dass er gut vorbereitet ist, weil er TRAINIERT hat.

Muskeln wachsen nicht durch Lockerungsübungen.

Muskeln wachsen durch Kraft- und Ausdauertraining. Synapsen durch Wiederholungen. Genies fallen nicht vom Sternenhimmel. Sie sind fleißige, zähe, der Sache ergebene Beißer, die nicht auslassen.

Denn nur mit „Gähnen, Lallen, Stöhnen, Seufzen und Kauen“ kann man mitnichten das natürliche Strahlen der eh schon innewohnenden, gottgegebenen Traumstimme entstören.

Sprechen GesangslehrerInnen vom Lockerlassen, so tun sie das mit vollen Hosen, denn ER/SIE/ES kann ja schon singen und hat ja schon die nötigen Synapsen und Muskeln. Mangelnde Fähigkeit zur Tiefenentspannung ist also bestenfalls SEIN/IHR/SEIN Problem. Die Herausforderung für SchülerInnen ist, Muskeln zu erspüren, die man gar nicht wusste, dass man sie hat, sie zu stärken, Bewegungsabläufe zu erkunden und durch viele Wiederholungen im Gedächtnis zu verankern.

Wir lernen das Singen nicht durch Stretching und Entspannung. Stretching und Entspannung ist der notwendige Ausgleich zum Training.

Published inGesangstechnikGrundsätzlichesÜben

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