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Die Stimmbänder massieren

Von der Anatomie des Kehlkopfs und der Stimmlippen

Was macht unsere Stimmbänder glücklich? Richtig: Sie wollen Gassi gehen. Sie möchten vibrieren. Mmmmm. Sie möchten frei schwingen, ohne dabei von einem brutalen Luftstrom geschändet zu werden. Wer will schon Druck? Na eben. Doch sehen wir uns die Chose genauer an:

Im Kehlkopf hausen zwei Zwillingsschwestern, die Stimmlippen. Sie bestehen aus Muskelgewebe, das von elastischem Bindegewebe, dem Stimmband, und Schleimhaut überzogen ist.

Der freie Raum zwischen den Stimmlippen wird Stimmritze oder Glottis genannt. Die innere Kehlkopfmuskulatur kann die Stimmritze öffnen und schließen.

Das Zusammenspiel von Stimmlippen und innerer Kehlkopfmuskulatur ist für die Spannung, die Länge und die Breite der Stimmlippen verantwortlich.

Die äußere Kehlkopfmuskulatur kann den Kehlkopf nach oben, nach unten und leicht nach hinten ziehen und ihn fixieren.

Wenn die innere Kehlkopfmuskulatur die Stimmritze verschließt, warten die Stimmlippen auf einen im Idealfall genau auf ihre Spannung und Länge abgestimmten Luftdruck, der sie zum Schwingen bringt, indem sie nachgeben und sich in der entsprechenden Frequenz öffnen, Luft durchlassen und wieder schließen.

Drückt zu viel Luft von unten auf die Stimmlippen, sind die Ränder, das Bindegewebe, die Stimmbänder, schnell angfressen. Das ist beim Grashalmpfeifen auch so. Bei zu starkem Blasen reißt der Halm, das haben wir doch als Kinder ausprobiert oder nicht?

Der Zaubertrick fürs gesunde Singen liegt also in der Kontrolle des Atemflusses in Kombination mit einem guten und doch entspannten Stimmbandschluss, bei dem keine Luft zusätzlich entweicht.

Ist es wirklich so simpel?

Was ist mit dem Stimmsitz?

In meiner Welt gibt es Hardrockröhren, Operndiven, Popsternchen, Jazzgrößen, Fadosängerinnen, Countryinterpreten und mehr — unendlich viele unterschiedliche Stimmsitze!

Solange der Luftdruck nichts mehr unternimmt, als die gut geschlossenen Stimmbänder genüsslich ins Schwingen zu bringen, ist alles erlaubt. Seid misstrauisch, wenn wer behauptet, seine/ ihre Technik wär das einzig Gelbe vom Ei. Da hätten schon viele Superstars befallen von einem Haufen Stimmbandknötchen den vokalen Exitus genommen. Haben sie aber nicht.

Zwei Dinge sind es, die niemals außer Acht gelassen werden dürfen, wenn man es mit dem Singen ernst meint:

Die „Stütze“ und der Stimmbandschluss

Wenn wir den beiden Schwergewichten Stütze und Stimmbandschluss in unserer täglichen Übungsroutine Vorrang geben, können wir so gut wie jeden Gipfel erklimmen, können wir so gut wie alles ausprobieren und werden dennoch von unseren Stimmbändern geliebt und mit Kraft und Ausdauer belohnt werden.

Published inGesangstechnikGrundsätzlichesStimmhygiene

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